Bist du der Depp für alle?

“Schon wieder habe ich die ganze Arbeit alleine gemacht, obwohl mir die Kollegen doch helfen wollten. Die waren feiern und ich saß bis Mitternacht vor dem Bildschirm. Ja, bin ich denn der Depp für alle?”

Hast du dir eine derartige Frage schon einmal oder sogar öfter gestellt? Wenn du noch nicht weißt, wie du effektiv Grenzen setzt, lies weiter.

Wer sich nicht behauptet, geht unter!

Wenn du nicht lernst, Grenzen zu setzen, wirst du immer stärkere Einschränkungen erleben. Dies kann stark an die Substanz gehen. Es kann so weit gehen, dass deine Gesundheit Schaden nimmt. Der “Freund”, der dich mit jedem Problemchen in Beschlag nimmt. Er jammert dir die Ohren voll, merkt nicht einmal, dass du vollkommen erledigt von deinem Tag bist. Er merkt auch nicht, dass du bereits höflich Andeutungen gemacht hast, dass du deine Ruhe brauchst. Er ist nicht bereit, dazuzulernen, sondern möchte immer nur seinen Seelenmüll abladen. Dies zieht dir sehr viel Energie ab.
Dein Job fordert dich, auch da kannst du nicht nein sagen, wenn dir jemand auch noch seine Arbeit aufdrücken will. So dreht sich die Spirale immer weiter nach unten. Dein Umfeld ist vielleicht – mit wenigen Ausnahmen – egozentrisch und rücksichtslos. Respekt kennen diese Leute nicht.
Die Beispiele lassen sich endlos fortsetzen. Du fühlst vielleicht jetzt schon einen Druck in der Magengegend…

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Wenn du keine Grenzen setzt, läufst du auch Gefahr, von anderen manipuliert und bevormundet zu werden. Es kann dann passieren, dass du Dinge tust, die du gar nicht tun wolltest. Du vertrittst vielleicht plötzlich eine Meinung, die gar nicht zu deiner Einstellung passt. Schlussendlich lässt du dich sogar instrumentalisieren. Darum: Kenne deine Werte und Ziele! Sage rechtzeitig STOP!

Mit dir kann man es ja machen

Wieder einmal hast du die Freunde herein gebeten und bewirtet, obwohl sie unangemeldet aufgetaucht sind. Dabei wolltest du wichtige Dinge für dich vorbereiten und dann einen entspannten Abend verbringen. 

Wieder hast du nichts gesagt, als ein Kollege dich in einem Meeting mit anzüglichen Bemerkungen bloßgestellt hat.

Was hast du bisher in solchen oder anderen Fällen unternommen? Hast du nein gesagt? Hast du verlauten lassen, dass man mit dir nicht so respektlos umzugehen hat? 

“Ja, schon…, aber…” Die Antwort war vor einiger Zeit noch meine. Manchmal wusste ich, dass ich mich nicht ausreichend zur Wehr gesetzt habe. Doch in anderen Fällen dachte ich, meine Meinung deutlich kundgetan zu haben. Tja, so war es wohl doch nicht, weil sich gewisse unangenehme Situationen wiederholten. “Ich habe ein zu weiches Herz” – entschuldigte ich mich bei mir selbst. 

Die Menschen erkennen sehr schnell, wo es etwas zu holen gibt. Wenn jemand nicht deutlich Grenzen setzt, wird er häufig ausgenutzt. Ein Bekannter hat beispielsweise seine Freundin täglich zu ihrer Arbeitsstätte gefahren und abgeholt, obwohl es eine direkte Busverbindung gab. Er arbeitete auch, jedoch in entgegengesetzter Richtung. Er sagte mir, dass er keine große Zukunft in der Beziehung sah, und sie auch nicht ständig chauffieren wollte. In Ausnahmefällen wäre das ja ok, aber nicht täglich. Noch dazu würde es ihm keine Freude bereiten. Er wollte jedoch nicht nein sagen, sie nicht enttäuschen. Der Witz an der Sache war, dass sie auch noch unverschämt zu ihm war. Sie zeigte sich nicht besonders dankbar, sondern schimpfte, wenn er tatsächlich einmal nicht fahren konnte. 

Grenzen setzen ist für Hochsensible besonders schwer

Sich abzugrenzen fällt meiner Meinung nach vielen Frauen und hochsensiblen Menschen besonders schwer. Frauen wurden häufig zum Liebsein erzogen. Sie sollten den Mund halten, sich fügen, nicht aufbegehren. Bei Hochsensiblen ist es so, dass diese durch ihre starke Empathie wissen, wie verletzend es sein kann, wenn man beispielsweise zu einer manipulativen Person den Kontakt abbricht. Man möchte niemanden verletzen. Daher neigt ein HSP dann dazu, lieb zu sein, sich zu erklären. Man belässt dann doch alles beim Alten und leidet lieber selbst weiter. 

Hochsensible wachsen außerdem mit dem Gefühl auf, anders oder nicht richtig zu sein. Das schwächt das Selbstwertgefühl und die eigene Wahrnehmung dahingehend, welche Grenzen man selbst überhaupt hat. Mit schwachem Selbstwertgefühl kann man seine Grenzen nicht eindrücklich durchsetzen. 

Zutaten zum erfolgreichen Grenzen Setzen

Zuerst musst du wissen, wo deine Grenzen liegen. Wie weit darf jemand gehen? Wer bestimmt das? Du natürlich! Keine gesellschaftliche Vorgabe. Nur du. Kein Mensch der Welt fühlt, was du fühlst.

  • Beobachte dich selbst, höre in dich hinein, lerne zuerst dich selbst kennen. Erkenne deine Bedürfnisse und deine Grenzen. Wann sagst du ja, obwohl du es gar nicht möchtest? Wann schmerzt dich etwas physisch oder psychisch? Was kannst du aushalten, was nicht? Zum Beispiel: Nur weil deine Freunde zum Treffen mit dem Zug fahren, musst du es nicht tun, wenn du die Gerüche, den Lärm, die Enge nicht ertragen kannst.
  • Stärke dein Selbstwertgefühl und stehe zu dir.
  • Entwickle Selbstliebe und Selbstfürsorge. Wer sich selbst liebt, der lässt nicht zu, dass etwas geschieht, das schmerzt, einengt, etc. Dein Wohlbefinden sollte für dich oberste Priorität haben.
  • Rechne mit Widerstand und bleibe standhaft. Man könnte sagen, du seist egoistisch. Insbesondere, wenn du bisher alles zugelassen hast, dann finden es die anderen nicht mehr so bequem, wenn du plötzlich STOP sagst. Lerne, dies auszuhalten. Atme und bleibe in dir stark. Sobald du weich wirst, hast du verloren. Das spürt dein Gegenüber sofort und der Respekt ist dahin.
  • Lasse dich durch mögliche Konflikte und Ablehnung nicht einschüchtern. Lerne, in Kauf zu nehmen auch einmal die Erwartungen der anderen zu enttäuschen und sich unbeliebt zu machen.
  • Rufe dir ins Bewusstsein, dass du niemanden schonen musst, der es mit dir nicht gut meint. Du bist nicht für die Gefühle der anderen verantwortlich. 
  • Tue für andere etwas, wenn du wirklich Freude daran hast, es zu tun! Mache es nicht aus einem vermeintlichen Verpflichtungsgefühl.
  • Wenn du dich anfangs unwohl damit fühlst, einfach nur Nein zu sagen, dann biete eine Alternative an. Zum Beispiel: “Das ist zu kurzfristig, heute noch einzuspringen. Ich habe morgen Vormittag etwas Luft, da helfe ich dir gerne.” Natürlich bietest du nur eine Alternative an, die für dich passt.
  • Sei geduldig mit dir selbst. Erwarte nicht, dass du dich von heute auf morgen perfekt abgrenzt und total souverän dabei bist. Wie jeder Lernprozess braucht das eine gewisse Zeit. Das heißt jedoch nicht, dass es lange dauert! Ohne Druck geht vieles sogar schneller.

Das gewinnst du, wenn du für dich einstehst:

  • Dein Leben bessert sich. Du wirst entspannter sein, den es trampelt niemand mehr auf dir herum, keiner schränkt dich ein oder ist übergriffig. Es löst sich so vieles, was deine Lebensqualität deutlich verbessert. 
  • Du fühlst dich machtvoll, nicht mehr so hilflos. 
  • Du wirst respektiert, und mit anderen Augen gesehen. 
  • Je öfter du für dich einstehst, desto selbstbewusster wirst du. Selbstbewusstsein wiederum hilft dir, erfolgreich Grenzen zu setzen.
  • Deine Gesundheit bessert sich. Wenn deine Grenzen zu oft überschritten wurden, kann es sein, dass dein Körper massiv darunter gelitten hat (hoher Blutdruck, Energiemangel, Schlafstörungen, etc.).
  • Du hast wieder mehr Zeit für dich, weil du dich nicht mehr zu sehr in Beschlag nehmen lässt.
  • Wenn du innerlich stark und selbstbewusst bist, musst du manchmal gar nichts mehr sagen. Du strahlst es aus, oder ein bestimmter Blick von dir sagt es.

Viel Erfolg wünsche ich dir bei deiner Selbstbehauptung!
Ich weiß, es kostet Überwindung, Grenzen zu setzen. Doch es lohnt sich! Der Erfolg ist meist sofort sichtbar.

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